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Über Stolpersteine sollen die Menschen mit dem Kopf und mit dem Herzen stolpern.

Gunter Demnig

STOLPERSTEINE

Sie gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt, die  STOLPERSTEINE des Künstlers Gunter Demnig. Die seit 1992 in vielen Orten Europas verlegten kleinen quadratischen Gedenktafeln aus Messing erinnern an das Schicksal der Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Sie werden in der Regel vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer in das Pflaster bzw. den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen. 

Stolpersteine wurden bisher in mindestens 31 europäischen Ländern verlegt, der 100.000 Stein am 26. Mai 2023 von Gunter Demnig selbst in Nürnberg.

Stolpernde Erinnerung

Die Geschichte der Stolpersteine in Mühlhausen | Thüringen

Namen sind nicht Schall und Rauch. Namen erschaffen Welten und stehen für die Wirklichkeit, aus der sie kommen. Namen zeigen Herkunft und Heimat auf. Namen sind Sehnsucht und Versprechen. Namen erzählen Geschichten und Schicksale. 

Zunächst erarbeiten die Mitglieder des „Arbeitskreises Stolpersteine“ Schicksale jüdische Einwohner der Stadt. Über die lange Zeit der Beschäftigung kamen weitere Gruppen von Opfern der nationalsozialistischen Diktatur hinzu. Euthanasieopfer gab es insbesondere im Umfeld der Landesheilanstalt Pfafferode, wo auch die „Aktion T4“ durchgeführt wurde. In den Jahren 1940 bis 1941 ermordete der Staat mehr als 70.000 körperlich und geistig behinderte, erwachsene Menschen, organisiert durch die Zentraldienststelle T4. Weitere Opfergruppen stammten aus dem Volk der Sinti und Roma, sie kamen aus dem politischen Widerstand oder galten als asozial und arbeitsscheu. Gemeinsam ist allen diesen Menschen eine Leidenszeit in einem der Konzentrationslager der Nationalsozialisten, überlebt haben diesen Weg nur wenige.

Mit der Verlegung von Stolpersteinen sollen Geschichten und Schicksale erzählt, Herkunft und Heimat aufgezeigt werden. Denn wenn ein Name genannt wird, wird ein Gedächtnis gestiftet. Erinnerung geht nicht verloren und darum erzählen die verlegten Steine vor dem letzten freiwillig gewählten Wohnort der Opfer mehr als nur die dort abgebildeten Daten. Die Stolpersteine widersetzen sich diesem Ansinnen. Denn sie erzählen von diesem Haus und seinen Bewohnern. Und das Erzählen hält die Welt zusammen. Teja BegrichStolpernde Erinnerung – die Geschichte der Stolpersteine in Mühlhausen; Mühlhäuser Beträge Heft 42; 2019; S. 245

Die Diskussion und damit die Geschichte zur Verlegung von Stolpersteinen in Mühlhausen | Thüringen beginnt im Jahr 2009. Initiiert durch den "Arbeitskreis Stolpersteine" wurde bereits im Frühjahr 2010 durch die Verlegung der ersten Stolpersteine damit begonnen auf diese Weise an Mühlhäuser Schicksale des Holocaust zu erinnern. Mit der Genehmigung der Stadtverwaltung Mühlhausen und durch die Unterstützung der Firma „Denkmalpflege Mühlhausen“ konnte die fachgerechte Vorbereitung und Verlegung der ersten Gedenksteine am 26. Mai 2010 für den letzten Leiter der jüdischen Gemeinde Mühlhausen Max Scheps und seine Ehefrau Hertha in der Johannistraße 2 umgesetzt werden. Bis zum Jahr 2021 wurden in Mühlhausen 77 Stolpersteine verlegt. 

Jeder einzelne Stein wird durch Spenden der Mühlhäuserinnen und Mühlhäuser finanziert. So zu erinnern, ist ein beeindruckendes bürgerschaftliches Engagement.

 

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Übersichtskarte Stolpersteine & Erinnerungsorte

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Quellen:
Mühlhäuser Beträge Heft 42; Stolpernde Erinnerung – die Geschichte der Stolpersteine in Mühlhausen von Teja Begrich, 2019
https://www.stolpersteine.eu/
https://www.stolpersteine.eu/aktuell
https://de.wikipedia.org/wiki/Stolpersteine