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Jüdischer Friedhof in Mühlhausen

Ein erster Friedhof jüdischer Bewohner der Stadt Mühlhausen war seit dem 14. Jahrhundert vor dem Burgtor nachweisbar. Dieser musste im Zuge der Industrialisierung und einer Verbreiterung der Straße am Kreuzgraben Ende des 19. Jahrhunderts aufgegeben werden und die jüdische Gemeinde erhielt 1872 einen neuen Begräbnisort auf dem Gelände des städtischen Friedhofes (heute Alter Friedhof an der Heinrich-Pfeiffer-Straße), um 1900 wurden einzelne verbliebene Grabsteine an den neuen Ort versetzt. Die erste Beisetzung fand am 9. August 1872 statt und bis 1944 wurde der Friedhof durch die jüdische Gemeinde genutzt. Während der Zeit des Nationalsozialismus war Juden eine feierliche Beisetzung nicht gestattet, das Ehepaar Saalfeld wurde zuletzt 1944 durch Feuerbestattung zu Grabe getragen, ein schwerer Verstoß gegen die Glaubenssätze. Der jüdische Friedhof hat in der Zeit nach 1945 mehrere Schändungen erlebt, seit 1991 steht er unter Denkmalschutz und wird in Absprache mit der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen von der Stadt Mühlhausen gepflegt. Martin Sünder: Die jüdischen Friedhöfe in Mühlhausen, in: Mühlhäuser Beiträge 35 (2012), S. 63-76.

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