967 Januar 18 |
Ersterwähnung der Königspfalz "mulinhoson" in einer Urkunde Ottos II. Mühlhausen war bis zum 13. Jahrhundert eine häufig aufgesuchte Königspfalz. |
11. Jahrhundert |
Vor der Pfalzburg entsteht eine Marktsiedlung (Altstadt). |
1135 |
Der staufische Gegenkönig Konrad unterwirft sich in dem erstmals als "villa regia" genannten Mühlhausen Kaiser Lothar III. |
1180 |
Herzog Heinrich der Löwe von Sachsen erobert Mühlhausen. |
1198 |
Staufisch gesonnene Reichsfürsten huldigen in Mühlhausen Philipp von Schwaben als König. Der Minnesänger Walther von der Vogelweide war wohl anwesend. |
1. Hälfte 13. Jahrhundert |
Die Stadtmauer wird als eine der ältesten außerhalb der Römerstädte in Deutschland errichtet. |
2. Viertel 13. Jahrhundert |
Erstmals in deutscher Sprache wird gesprochenes Recht in das Mühlhäuser Rechtsbuch aufgezeichnet. Es ist in zwei Abschriften in den Stadtarchiven von Mühlhausen und Nordhausen überliefert. |
1227 |
König Heinrich (VII.) schenkt die Pfarrkirche der Altstadt St. Blasii dem Deutschen Orden. Als König Konrad IV. 1243 auch die Pfarrkirche der Neustadt St. Marien dem Orden schenkt, wird Mühlhausen für diesen zu einem wichtigen Stützpunkt im Reich. |
1251 |
Ersterwähnung des städtischen Rates. Die Stadt erreicht die kommunale Selbstverwaltung und erlangt wichtige Privilegien wie die Gerichtsbarkeit, Münz- und Zollrecht sowie das Reichsschultheißenamt, die den Ausbau eines eigenen Territoriums von 220 km² mit 19 Dörfern im folgenden Jahrhundert ermöglichen. |
1256 |
Die Bürger zerstören die königliche Pfalzburg, wohl um militärische Auseinandersetzungen im Interregnum zu vermeiden. |
1292 |
Die Breitsülzenquelle wird in einem künstlichen Lauf von 5350 m Länge mit einem bemerkenswert geringen Gefälle von 0,03% (ca. 3cm/100m) in die Oberstadt geführt. |
1310 |
Das Rathaus wird erstmals als "capitolium" erwähnt. |
13./14. Jahrhundert |
Mühlhausen wahrt seine politsche und militärische Handlungsfreiheit als Mitglied des Rheinischen Städtebundes und des Thüringischen Städtebundes mit Erfurt und Nordhausen. |
1349 |
Während des Judenpogroms werden diese ermordet oder aus Mühlhausen vertrieben. |
um 1350 |
Die Stadt schützt sich mit einem zweiten Mauerring und ihr Landgebiet mit dem Landgraben von 24 km Länge. |
1422 |
Stadtbrand |
1430 |
Mühlhausen tritt aus Sorge vor einem Angriff den Hussiten der Hanse bei. |
1438 |
Pestepidemie (weitere Epidemien 1452 und 1485) |
1487 |
Stadtbrand |
1523 |
Beginn innerstädtischer Auseinandersetzungen um ein Mitspracherecht bisher nicht ratsfähiger Bürger. Im "Rezeß" wird dieses in Gestalt der "Achtmänner" durchgesetzt wie auch die evangelische Predigt. |
1524 |
Thomas Müntzer kommt nach Mühlhausen. Die Auseinandersetzungen radikalisieren sich; Forderungen werden in den "11 Mühlhäuser Artikeln" aufgestellt. |
1525 |
Im März wird der alte Rat abgewählt und ein "Ewiger Rat" eingesetzt. Im April wird Mühlhausen zum Zentrum des Thüringer Aufstandes im Bauernkrieg. Nach der Niederlage der Aufständischen wird Mühlhausen von den Fürsten besetzt und der alte Rat wieder eingesetzt. Thomas Müntzer wird bei Mühlhausen hingerichtet. |
1542 |
Die Reformation wird durch die "Schutzfürsten" eingeführt. Justus Menius wird Superintendent. |
1543 |
Gründung eines Gymnasiums |
1547 |
Erneute Einführung der katholischen Konfession (Interim) durch den Rat. Kaiser Karl V. bestätigt die reichsstädtischen Privilegien. |
1557 |
Die Blasii-Kirche wird der evangelischen Predigt erneut geöffnet. Der als Superintendent nach Mühlhausen berufene Hieronymus Tilesius setzt bis 1566 die Reformation endgültig durch. |
1565 |
Einrichtung einer Mädchenschule im säkularisierten Brückenkloster. |
1572 |
erster Kurfürstentag in Mühlhausen |
1599 |
Mühlhausen kauft vom Deutschen Orden dessen gesamten Grundbesitz in und um Mühlhausen. |
1614 |
Bau des Brunnenhauses Popperode. |
1649 |
sogenannter Holzgassenbrand |
1682/1683 |
Während der Pestepidemie sterben 4617 Menschen, ca. 40% der Einwohner. |
1689 |
Der Große Stadtbrand, bei dem 568 Wohnhäuser nieder brannten. |
1707 |
letzter großer Stadtbrand |
1707/1708 |
Johann Sebastian Bach ist Organist an der Divi-Blasii-Kirche. Er komponiert die Ratswechselkantaten der Jahre 1708-1710. |
1733 |
Bewaffneter Bürgeraufstand gegen den Rat. Die Stadt wird von Reichstruppen besetzt und die Aufständischen werden hart bestraft. |
1761/1762 |
Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) baut die französische Besatzung die Stadt zur Festung aus. |
1769 |
Wilhelm Gottlieb Tilesius von Tilenau, Arzt, Naturwissenschaftler und Illustrator, ist geboren |
1794 |
Fleckfieber-Epidemie |
1800 |
Friedrich August Stüler, Architekt des Historismus, ist geboren |
1802 August 5. |
Preußische Truppen besetzen die Reichsstadt unter Vorgriff auf den Reichsdeputationshauptschluss von 1803. Mühlhausen wird preußische Landstadt. |
1806 |
Johann August Röbling, Erfinder der Drahtseilhängebrücke, ist geboren. |
1807-1813 |
Mühlhausen wird dem Königreich Westphalen eingegliedert. |
1813 |
Mühlhausen gelangt wieder an Preußen (bis 1944) |
1848 |
Der Mühlhäuser Bürgermeister Carl Theodor Gier ist Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. |
1850 |
Mühlhausen bekommt als Garnision die 6. Thüringer Ulanen. |
1859 |
Die erste Dampfmaschine wird in Mühlhausen eingesetzt. |
1861 |
Anschluss der Stadt an das Telegrafennetz |
1862 |
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. |
1865 |
Inbetriebnahme des Gaswerkes |
1866 |
Durchzug der Hannoveraner Truppen |
1870 |
Anschluss an das Eisenbahnnetz (Bahnstrecke Gotha - Leinefelde) |
1870 |
Bau des Gymnasiums am Lindenbühl |
1876 |
Bau der Nikolaikirche |
1877 |
Erste von allen Kirmesgemeinden gemeinsam gefeierte Stadtkirmes |
1880 |
Mühlhausen hat 23478 Einwohner |
1883 |
Das neue Postgebäude auf dem Obermarkt wird in Betrieb genommen. |
1884 |
Die Firma Rathgeber wird für ihre Strickwaren auf der Weltausstellung in Amsterdam ausgezeichnet. |
1887 |
Beginn der Kanalisationsarbeiten. Bis 1937 entsteht ein Kanalnetz von ca. 65 km Länge. |
1887 |
Bau der Martinikirche |
1889 |
Die Firma Claes & Flentjie wird für ihre Strick- und Nähmaschinen in Melbourne/Australien ausgezeichnet. |
1890 |
Eröffnung des Hallenschwimmbades am Lindenbühl 10 durch Christoph Ferdinand Mischke. |
1892 |
Mühlhausen wird kreisfreie Stadt (bis 1950) |
1893 |
Bau der Petrischule |
1895 |
Bau des Wasserwerkes |
1897 |
Eröffnung der Bahn Mühlhausen - Ebeleben |
1897 - 1899 |
Bau des Stadtkrankenhauses an der Langensalzaer Straße |
1898 |
Bau des Elektrizitätswerkes und der Straßenbahn (in Betrieb bis 1969). |
1898 |
Eröffnung der Königlichen Webe- und Wirkschule (14.4.) und des Lehrerseminars (18.4) |
1900 |
Der Chefarzt des Stadtkrankenhauses Hans Simon Boeckmann fährt das erste Auto in Mühlhausen. |
1902 |
Einweihung des Gebäudes der Realschule (heute: Thomas-Müntzer-Schule) und des Kreisständehauses am Lindenbühl |
1903 |
Einweihung der restaurierten Marienkirche in Anwesenheit von Kronprinz Wilhelm |
1903 |
Einweihung des städtischen Schlachthofes |
1907 |
Weihe der bereits 1905 in Benutzung gegangen katholischen Kirche St. Josef |
1907 |
Eröffnung des ersten Lichtspieltheaters am Steinweg 81 |
1908 |
Enthüllung des Steinhäuser-Denkmals |
1910 |
Einweihung der neuen Georgischule |
1912 |
Die ersten Patienten werden in der Provinzialheilanstalt Pfafferode aufgenommen. |
1914 |
Einweihung des erneuerten Rathauses und des städtischen Jugendheimes |
1914-1918 |
Im Ersten Weltkrieg fallen 1313 Mühlhäuser. Die Novemberrevolution 1918 erreicht Mühlhausen. |
1916 |
Einweihung der neuen Knabenmittelschule |
1919 |
Eröffnung der Volkshochschule |
1920 |
Kappputsch in Berlin/Bildung eines Roten Vollzugsrates in Mühlhausen |
1922 |
Mühlhausen zählt 35.606 Einwohner |
1923 |
Eröffnung eines städtischen Familienbades am Schwanenteich |
1923 |
Herausgabe von Notgeld durch die Stadt |
1928 |
Einweihung des Mühlhäuser Kriegehrenmals am Stadtberg (Löwendenkmal) |
1929 |
Der neue Stadtfriedhof an der Eisenacher Landstraße wird übergeben. |
1933 |
Nach Machtergreifung der Nationalsozialisten wird Oberbürgermeister Dr. Hellmut Neumann aus dem Amt vertrieben. |
1935 |
Gründung eines Verkehrsvereins |
1945 April 4. |
Amerikanische Truppen befreien Mühlhausen von der nationalsozialistischen Herrschaft. |
1945 Juli 5. |
Sowjetische Truppen besetzen Mühlhausen (bis 1991) |
1954 |
Beginn des industriellen Wohnungsbaus am Birkenweg und im entstehenden Forstbergviertel. |
1956 |
Die Mühlhäuser erinnern mit einem Festumzug an die Zerstörung der Königspfalz 1256 unter dem Motto "700 Jahre städtische Selbstverwaltung". |
1957 |
Einweihung des von Prof. Will Lammert geschaffenen Thomas-Müntzer-Denkmals an der Stadtmauer. |
1975 |
Feiern zum (vermeintlich) 1200. Jahrestag der Ersterwähnung Mühlhausens und dem 450. Jahrestag des Deutschen Bauernkrieges. Mühlhausen erhält den offiziellen Beinamen "Thomas-Müntzer-Stadt" (bis 1991) und die Gedenkstätte "Deutscher Bauernkrieg" wird gegründet. |
1989 |
Am 22. Oktober treffen sich oppositionelle Kräfte in der Martinikirche und demonstrieren zum Rathaus. In der Marienkirche versammeln sich am 28. Oktober hunderte Mühlhäuser und fordern von den Verantwortlichen von Partei und Staat Rechenschaft. In einer weiteren Versammlung in der Marienkirche am 4. November findet das 17-Punkte-Programm von Bürgermeister Neukirch große Zustimmung. Die Bürgermeister der hessischen Nachbarschaft Eschwege und Mühlhausen unterzeinchen am 22. Dezember während einer Festveranstaltung in der Mühlhäuser Rathaushalle die Vereinbarung über eine Städtepartnerschaft. |
1990 |
Die in freier, allgemeiner, gleicher, direkter und geheimer Wahl gewählte Stadtverordnetenversammlung konstituiert sich am 23. Mai in der Rathaushalle und wählt Hans-Dieter Dörbaum zum Bürgermeister. Am 21. Juni beschließt die Stadtverordnetenversammlung einen Abrissstop innerhalb der historischen Altstadt. Die Städte Mühlhausen und Münster/Westfalen unterzeichnen am 12. Juli in der Mühlhäuser Rathaushalle und am 14. September im Friedensaal des Münsteraner Rathauses eine Vereinbarung über eine Städtefreundschaft. Gemeinsame Festsitzung von Stadtverordnetenversammlung und Kreistag am 3. Oktober in der Marienkirche zum "Tag der Deutschen Einheit". |
1991 |
Die Stadtverordnetenversammlung beschließt am 23. Februar die Streichung der Beinamen "Thomas-Müntzer-Stadt". Der Stadtname lautet offiziell wieder "Mühlhausen/Thüringen". Mühlhausen erhält als erste Kommune der neuen Bundesländer ihren Stadtwald von der Treuhand zurück. Die Stadt ist der größte kommunale Waldeigentümer Thüringens. |
1992 |
Windeberg wird zum 1. Juni von Mühlhausen eingemeindet. |
1993 |
Der Vertrag über die Städtepartnerschaft mit Tourcoing/Frankreich wird am 21. Mai unterzeichnet. Mühlhausen verfügt über fünf Gewerbegebiete: Triftweg 1 und 2; Wendewehr/Ammersche Landstraße; Görmarsche Landstraße und Schadeberg. |
1994 |
Görmar und Felchta werden zum 30. Juni von Mühlhausen eingemeindet. Der Unstrut-Hainich-Kreis entsteht zum 1. Juli aus den Altkreisen Mühlhausen und Bad Langensalza im Rahmen der thüringischen Kreisgebietsreform. |
1995 |
Der Vertrag über die Städtepartnerschaft mit Kronstadt/ Russland wird am 18. März unterzeichnet. |
1996 |
Das Parkhaus am Kiliansgraben wird am 15. Januar eingeweiht. |
1997 |
Die Bahnlinie Mühlhausen - Schlotheim (- Ebeleben - Hohenebra) wird zum 31. Mai stillgelegt. Die Deutsche Post gibt ihr seit 1883 genutztes Gebäude am Obermarkt auf. |
1998 |
Die Thüringen-Therme wird am 4. April eröffnet. Nach mehrjähriger Sanierung werden die Synagoge und das Gemeindehaus in einem Festakt am 9. November in Anwesenheit des thüringischen Ministerpräsidenten B. Vogel der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen übergeben. Eröffnung der "Burg-Galerie" am 19. November. |
1999 |
Der aus dem Zusammenschluss der evangelischen Kirchenkreise Mühlhausen, Bad Langensalza und Eichsfeld gebildete Kreis erhält wegen der reformationsgeschichtlichen Traditionen der Stadt den Namen "Mühlhausen". Erstmalige Verleihung der "Ehrenmedaille für besondere Verdienste um die Stadt Mühlhausen" an den Vorsitzenden des Traditionsvereins Mühlhäuser Heimatfeste, Günter Würfel. |
2000 |
Am 2. September wird nach umfangreicher Sanierung das Puschkinhaus unter der Trägerschaft des Priorates für Kultur und Soziales wiedereröffnet. Eröffnung des Neubaus am 19. Dezember für den Hauptsitz der Sparkasse Unstrut- Hainich am Untermarkt 18. |
2001 |
Gründung der "Thomas - Müntzer - Gesellschaft g.e.V." am 26. Mai mit Sitz in Mühlhausen. Enthüllung einer Gedenktafel am Haus Untermarkt 17, nach 1945 Sitz des sowjetischen Geheimdienstes, für die hier unschuldig oder ohne rechtsstaatliches Verfahren Eingekerkerten am 17. August. |
2002 |
Das Landesfachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Mühlhausen-Pfafferode erhält infolge Trägerwechsel den Namen "Ökumenisches Hainich-Klinikum". |
2003 |
Der sanierte Lauf der Breitsülze einschließlich des wiederentdeckten Aquädukts wird am 4. Mai der Öffentlichkeit übergeben. |
2004 |
Am 5. April wird die Stadtbibliothek in der Jakobikirche eröffnet. Die angemessene Umnutzung des Kirchengebäudes wird deutschlandweit als beispielhaft angesehen. Die Stadt wird dafür 2005 mit dem Thüringer Denkmalschutzpreis geehrt. |
2005 |
Am 7. Dezember wird die wissenschaftliche Bearbeitung des 1990 in der Brunnenstraße gefundenen Münzschatzes mit einem Vortrag und einer Publikation der Öffentlichkeit vorgestellt. |
2006 |
Offizielle Übergabe des Justizzentrums Mühlhausen (Landgericht, Staatsanwaltschaft) am 31. August in den sanierten Gebäuden Eisenacher Straße 40 und 41 sowie Brunnenstraße 97. Übergabe der sanierten Kilianikirche am 15. Oktober als Spielstätte für die 3K-Theaterwerktstatt. |
2007 |
Zum 1. Januar werden das Hufeland- Krankenhaus Bad Langensalza und das Mühlhäuser Kreiskrankenhaus auf Beschluss des Kreistages zum"Hufeland-Klinikum g.GmbH" zusammengeschlossen. Am 11. Mai wird auf dem Untermarkt eine Bronzeplastik des Bildhauers Werner Löwe von Johann August Röbling enthüllt. Sie wurde aus Spenden Mühlhäuser Bürger und Institutionen finanziert. |