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Mühlhausen wieder bei Jahrestagung der "Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte" vertreten

 Kultur und Tourismus

Unter dem Motto "Wir sind Fachwerk" tagte im April die "Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte" in Seligenstadt. Über die Jahrestagung berichtet die freie Journalistin Diana Wetzestein.

Nur vier Prozent aller Gebäude weltweit sind älter als 60 Jahre. „Deutschland, mit seinen 2,5 Millionen Fachwerkgebäuden aus acht Jahrhunderten, ist einmalig, was seine historische Bausubstanz angeht“, sagte Prof. Manfred Gerner, von der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte e. V. (ARGE) auf deren Jahrestagung im südhessischen Seligenstadt. „Bei uns gibt es typische mitteldeutsche Fachwerkstädte, die alle Arten dieser besonderen Baukultur seit dem 13. Jahrhundert aufweisen“, so der 75-jährige Fachmann. „Wir sind Fachwerk“, rief er aus und erntete dafür großen Applaus.

Die Tagung beinhaltete ein straffes Programm für alle Beteiligten, zu denen auch Nancy Krug, Hans-Dieter Dörbaum und Matthias P. Gliemann gehörten, zudem nahmen Vertreter von Bund und Ländern an Strategien, Strukturen und Logistik der Gemeinschaft für die kommenden Jahre teil.

Die Stadt Mühlhausen war die erste Thüringer Stadt in der ARGE. Seit 1990 ist Mühlhausen in den Arbeitsgruppen Bautechnik, der Fachwerkstraße und im Vorstand vertreten. „Für uns ist der Erfahrungsaustausch wichtig“, sagte Dipl.-Ing. Gliemann, der hofft, hier ein Rezept gegen den massiven Leerstand in der historischen Altstadt zu finden. Dafür müsse man „gemeinsame Interessen formulieren und diese in den verschiedenen Ebenen von Bund und Ländern einfordern“, sagte der Vorsitzende des Thüringer Landesdenkmalrates.

Mit Nancy Krug im Marketingausschuss der Fachwerkstraße hat Mühlhausen auch im Tourismus einen guten Platz besetzt. Gliemann sieht dort für die Stadt noch Entwicklungspotential, das Nancy Krug durch ihre Mitarbeit ausschöpfen will.
Zentrales Thema der Tagung waren die Fachwerk-Triennalen 2009 und 2012, an denen 30 deutsche Fachwerkstädte teilgenommen haben. Mühlhausen war durch die Besuche einiger Veranstaltungen von Bürgermeisterin Beate Sill und Dipl.- Ing. Gliemann erst einmal nur als „Zaungast“ vertreten, eine Teilnahme an der Triennale 2015 schloss Gliemann aber nicht aus. Schließlich profitierten die Teilnehmerstädte, die revolvierende Fonds, Ausbau zentraler Energieversorgung, Mehrgenerationenhäuser, Bürgerpartizipation, Quartierskonzepte oder auch Bürgergruppen in der Stadt etablieren konnten.

Diese Erfolgsrezepte wird es laut Prof. Gerner unter der Frage: „Was machen wir wenn…?“, in einem „Rezeptbuch für Bürgermeister“ zum Nachlesen geben. Zudem ist eine Neuauflage des Buches Deutsche Fachwerkstraße in Arbeit, der Internetauftritt soll modernisiert werden. Trotz eines guten Kassenbestandes ist die ARGE dennoch auf Fördermittel des Bundes angewiesen, soll die Arbeit so erfolgreich weitergeführt werden.
„Die Erfahrungen der Städtebauförderung zeigen, dass ein Euro Förderung etwa acht Euro für Investitionen nach sich ziehen“, so Eva Schweitzer, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung aus Bonn.

Da Dr. h. c. Martin Biermann und Prof. Gerner im nächsten Jahr aufgrund ihres Alters nicht mehr zur Wahl in den Vorstand antreten werden, schloss auch Mühlhausens ehemaliger Oberbürgermeister Hans-Dieter Dörbaum seine Kandidatur im nächsten Jahr aus. Die nächste Jahrestagung findet in Bietigheim-Bissingen statt.