Nach erfolgreichen Konferenzen der Vorjahre ist Mühlhausen vom 3. bis zum 5. März zum zwölften Mal Gastgeber einer internationalen Tagung zur Reichsstadtgeschichte. Diese steht in diesem Jahr unter dem Thema „Fremde in der Reichsstadt“. Veranstalter ist der Mühlhäuser Arbeitskreis für Reichsstadtgeschichte, unterstützt durch die Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung, die Stadt Mühlhausen sowie den Mühlhäuser Geschichts- und Denkmalpflegeverein.
Die Tagung hat sich als Begegnungs- und Austauschplattform für Historiker an Universitäten, für Stadtarchivare ehemaliger Reichsstädte sowie für interessierte Laien längst fest etabliert. Hauptveranstaltungsort ist das Logenhaus.
Öffentliche Abendveranstaltung (03.03.2025, 18:30 Uhr, historische Rathaushalle)
Ein Höhepunkt des dreitägigen Programms ist die öffentliche Abendveranstaltung am Montag, 3. März 2025, in der historischen Rathaushalle. Beginn ist um 18:30 Uhr. Referentin des Abends ist Prof. Dr. Harriet Rudolph, deutsche Historikerin und Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Regensburg. Ihr Vortrag steht unter der Überschrift „‘Fremdes Volcks‘ und gute Ordnung. Politisch-rechtliche Logiken des Umgangs mit Fremdheit und Fremden in frühneuzeitlichen Reichsstädten“. Der Eintritt ist frei; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Zur Tagung
„Fremdsein“ und „Fremdheit“ gelten heute als politische Kampfbegriffe, die oft missbraucht werden. In der Vormoderne galt das bzw. der Fremde dagegen keineswegs nur der politischen Vereinnahmung idealisierter Identitäten oder vermeintlicher Bedrohungen „von außen“. Fremdes galt vielmehr als Anregung und Bereicherung, die im besten Falle Prestige förderte. Im Zentrum der 12. Mühlhäuser Reichsstadttagung stehen sowohl Fragen nach einem spezifisch reichsstädtischen Umgang mit „Fremdheit“ und „Fremden“ als auch der Blick auf einzelne Akteure. Die Exkursion am Mittwoch führt die Teilnehmenden ins Grenzdurchgangslager und Museum Friedland und schlägt damit den Bogen in die nationalstaatliche Gegenwart mit ihrem stark politisierten Umgang mit „Fremden“ und „Fremdheit“.