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Sanierung Sauerorgel

Projekt: Sanierung der Sauer-Orgel in der Marienkirche
Projektziel: Restaurierung der größten erhaltenen Orgel aus dem 19. Jahrhundert im Freistaat Thüringen
Fachbereich(e): Hochbau- & Gebäudeverwaltung
Projektpartner: Alexander Schuke Orgelbau GmbH einem traditionsreichen Orgelbau-Familienunternehmen aus Postdam
Projektschritte: Planungsphase
  Ausführungsphase Beginn der Arbeiten September 2021
  Fertigstellung Jahresende 2022 (geplant)
Finanzierung Die Sanierung wird durch den Bund und den Freistaat Thüringen unterstützt. Die Fördermittel werden innerhalb des Denkmalschutz-Sonderprogramms IX der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und des Denkmalpflegeprogramms des Freistaats Thüringen bewilligt. Bund und Land würdigen damit die Bedeutung des Instruments als erhaltenswertes Kulturdenkmal sowie für die kulturelle Vielfalt und Bildungsarbeit.
  Die Bundesmittel, die durch Kofinanzierung in mindestens gleicher Höhe von Ländern, Kommunen, Eigentümern und engagierten Projektträgern ergänzt werden, kommen vor allem kleinen und mittelständischen Bau- und Handwerksbetrieben zugute. Die Gesamtkosten belaufen sich voraussichtlich auf rund 610.000 Euro. Der Eigenanteil der Stadt Mühlhausen umfasst 328.000 Euro. Zudem beteiligt sich der Förderverein „Sauerorgel“ mit 17.000 Euro an der Finanzierung.

Geschichtliches

1891 wurde die Orgel von Wilhelm Sauer erbaut und wird unter Opus 544 geführt. Die Sauer‐Orgel steht auf der im Zuge des Orgelneubaues neu errichteten Orgelempore. Die in Holz gefertigte Empore ist im neugotischen Stil errichtet, ein Joch tief und erstreckt sich in der Breite über drei Schiffe der Kirche und schließt direkt an die Westwand an. Über ein Treppenhaus, welches auf der Nordseite an den Hauptturm angebaut ist, ist die Empore zu erreichen. Die Orgel steht auf der Empore mittig, lehnt sich hinten an die Westwand der Kirche an, ist 11,5 m hoch, 7,4 m breit und 3,4 m tief. Die Laden des I. Manuals Hauptwerk und des II. Manuals Mittelwerk befinden sich in zwei Ebenen direkt hinter der Orgelfront. Die drei Laden des Pedals hinten an der Kirchenwand. Dazwischen befindet sich ein Laufboden auf zwei Ebenen. Die zwei Laden des III. Manuals Schwellwerk liegen auf Sturz und sind in einem Schwellgehäuse mit vertikalen Jalousien verbaut. Die Windanlage mit vier Doppelfaltenbälgen und sechs Schöpfern, dem Orgelgebläse und dem Rollventil zur Winddruckregulierung befindet sich etwa auf dem Niveau der unteren Schwellwerk‐Lade im Turm hinter der Orgel. Die Marienkirche nebst Orgel wurde schon zu DDR-Zeiten in die Denkmalliste aufgenommen und in die Liste des Landes Thüringen überführt. Trotz mehrfacher Eingriffe, die sich im Wesentlichen auf die Änderung der Disposition, die damit verbundenen Umbauten im Spieltisch und die Eingriffe auf das Pfeifenwerk ausgewirkt haben, ist die Sauer‐Orgel in der Marienkirche in einen Zustand, der rund 90% historisches Pfeifen‐Material von 1891 aufweist. Die Pfeifen wurden während der Phase der Dispositionsänderung in den 70er / 80er Jahren des 20. Jahrhunderts zwar gekürzt, verblieben aber zum größten Teil verändert in der Orgel erhalten, so dass es für die Fa. Scheffler in der 90er Jahren des 20. Jahrhunderts ein Leichtes war, diese Stimmen zu restaurieren. An allen anderen Komponenten der Orgel wurde nur das Nötigste repariert, um die Funktion sicherzustellen, so dass Windladen, Tontraktur, Registermechanik und Windanlage sich in einem kaum veränderten Zustand erhalten haben. Um den Klang der Sauer‐Orgel um 1891 wieder zu erhalten, sollte der von der Fa. Scheffler beschrittene Weg fortgeführt werden. Die nicht von der Dispositionsänderung betroffenen Orgel‐Komponenten sollten dagegen in konservatorischem Licht betrachtet werden.