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Synagoge

In Mühlhausen sind seit 1346 Rabbiner nachweisbar, was auf das Vorhandensein einer Synagoge in der Stadt schließen lässt. Wo diese lag, ist ebenso ungewiss wie ihr Schicksal über das Pestpogrom von 1349 hinweg.

Der erste direkte Nachweis für eine Mühlhäuser Synagoge stammt aus dem Jahr 1380, als sich eine neue Gemeinde in der Stadt gebildet hatte. Diese lag in der heutigen Jüdenstraße, ohne dass bislang ihr genauer Standort ermittelt werden konnte. Im Jahr 1560, Jahrzehnte nach dem Weggang der Juden aus der Stadt, wurde diese mittelalterliche Synagoge noch einmal als wüst stehend erwähnt.

Die im 17. Jahrhundert neu entstandene jüdische Gemeinde nutzte lange einen Betraum in der Jüdenstraße 20. Erst im Jahr 1839 konnte in der Nachbarschaft ein Grundstück zum Neubau einer Synagoge erworben werden. Die Weihe fand mit großer öffentlicher Anteilnahme am 6. August 1841 statt. Im Vorderhaus aus dem 17. Jahrhundert wurden Schul- und Gemeinderäume, im Obergeschoss die Rabbinerwohnung eingerichtet.

In der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 wurde die Synagoge von der Entourage des NSDAP-Kreisleiters Paul Vollrath (1899-1965) verwüstet, Rabbiner Max Rosenau wurde von Vollrath selbst schwer verwundet. Am nächsten Tag wurden dann Thorarollen, Einrichtungsgegenstände und Unterlagen der Gemeinde am Rieseninger Berg verbrannt. Synagoge und Gemeindehaus gingen nach dem Erlöschen der jüdischen Gemeinde in das Eigentum des Deutschen Reiches über. Nach 1945 wurden die Gebäude der noch einmal für kurze Zeit neu entstandenen jüdischen Gemeinde zurückerstattet. Der nach 1948 einsetzende Exodus vieler Gemeindemitglieder führte faktisch zur Auflösung der Gemeinde, womit die Synagoge an die Jüdische Landesgemeinde Thüringen überging. Bis in die 1990er Jahre wurde der Fortbestand des Synagogengebäudes durch die Nutzung als Lagerraum gesichert.

Durch eine private Initiative angeregt, wurde die Mühlhäuser Synagoge im Vorfeld des 60. Jahrestages der Pogromnacht von der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, unterstützt durch die Stadt Mühlhausen und viele Spender, umfassend saniert. Zur Neuweihe am 9. November 1998 lud die Stadt Mühlhausen ehemalige jüdische Mitbürger aus aller Welt ein. Heute wird die Synagoge wieder als Gotteshaus und als Begegnungsstätte mit jüdischer Religion, Kultur und Geschichte genutzt. Auf der Grundlage einer Nutzungsvereinbarung hat die Stadt Mühlhausen seit 2022 die Verwaltung der Mühlhäuser Synagoge übernommen. Eine neuerliche Sanierung fand im Jahr 2023 statt. In Vorbereitung ist eine Dauerausstellung zum jüdischen Leben im nördlichen Thüringen.

Adresse

Synagoge
Jüdenstraße 24
99974 Mühlhausen
Deutschland | Thüringen

Öffnungszeiten

Die Synagoge ist von Ostern bis Oktober montags von 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr und donnerstags von 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr geöffnet.

Führungen finden nach vorheriger Anmeldung zu vereinbarten Zeiten ganzjährig statt.

Sie möchten die Synagoge in Mühlhausen besuchen, dann nehmen Sie gerne direkt den Kontakt zu unseren Kolleginnen und Kollegen der Tourist Information auf und vereinbaren einen Termin.

Erinnerungskultur in Mühlhausen