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Stelen mit Gedenktafeln im Stadtwald Mühlhausen in der Nähe des „Weißen Hauses"

Harald Stieding (geb. 1940) | Bildhauer, Steinmetz, Grafiker aus Bad Langensalza

Zu Recht vermisste die in Israel lebende, ehemalige Lagerinsassin Orna Birnbach bei ihrem Besuch 1998 am Stadtwald ein würdiges Denkmal für ihre einstigen Leidensgefährtinnen, die in jenem Außenlager schuften mussten. Schließlich ergriff der Mühlhäuser Geschichts- und Denkmalpflegeverein Ende der 90er Jahre die Initiative. Der Arbeitskreis "Kirche und Judentum" in Mühlhausen bemühte sich mit Stadtverwaltung und Stadtrat, das Vorhaben auf den Weg zu bringen.

Am 9. November 2003 - 65 Jahre nach der Pogromnacht und fünf Jahre nach der Wiedereröffnung der Mühlhäuser Synagoge in der Jüdenstraße - wurde das Mahnmahl feierlich enthüllt. Es befindet sich am Rande jenes Weges, den die Zwangsarbeiterinnen tagtäglich vom sogenannten B-Lager zur Rüstungsfabrik „Gerätebau" im Mühlhäuser Stadtwald zurücklegen mussten. In unmittelbarer Nähe des sogenannten "Weißen Hauses" erheben sich direkt am Wanderweg unter den Bäumen zwei gestaltete Stelen. Die größere ist ca. 2,50 m hoch. Sie weist Kerbungen an den Kanten auf, die das Verletztsein assoziieren. Oberhalb der Fläche ist ein Davidstern gestaltet. An den Stelenseiten sind versetzt rechteckige Bronzetafeln mit knappen Gedenkinschriften eingelassen. Den daneben stehende Steinblock ziert an der Oberfläche ein Davidstern, dessen Spitzen heraus gemeißelt sind. Dieser Block scheint vom größeren abgeschnitten zu sein und steht symbolisch an der Wegstrecke.

Stiedings Stelen erinnern an den Leidensweg hunderter Menschen zur täglichen Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsoialismus. Sie sind ansprechende Gedenkzeichen am Rande des Stadtwaldes. Damit wird in Mühlhausen an das Leiden ausländischer und jüdischer Zwangsarbeiterinnen während der Nazi-Gewaltherrschaft erinnert.

Das Mahnmal wurde durch Spendengelder und unter Beteiligung des Thüringer Innenminsterium finanziert.

DURCH DIESEN WALD VOM AUSSEN-KOMMANDO DES KZ BUCHENWALD UND ANDERER LAGER ZUM RÜSTUNGSWERK GERÄTEBAU

Bronzetafeln an der Südseite

ZUM GEDENKEN AN DEN WEG  VON HUNDERTEN MENSCHEN ZUR TÄGLICHEN ZWANGSARBEIT IN DER ZEIT DES NATIONALSOZIALISMUS
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JÜDISCHE KZ-HÄFTLINGE SEIT 1944 
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ZWANGSARBEITERINNEN AUS GANZ EUROPA SEIT 1942

Bronzetafel an der Ostseite

DIE WEGE DER JÜDISCHEN FRAUEN ENDETEN IM MÄRZ 1945 IM KZ BERGEN-BELSEN

Gedenktafel gestiftet von Mühlhäuserinnen und Mühlhäusern

Zum Gedenken an das Leid der Frauen, die im Rüstungsbau "Gerätebau" Zwangsarbeit leisten mussten. 

Übersichtskarte Stolpersteine & Erinnerungsorte