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Experten erforschen Reichsstadtgeschichte künftig regelmäßig in Mühlhausen

 Kultur und Tourismus

Mühlhausen intensiviert die internationale Netzwerkarbeit auf dem Gebiet der Reichsstadtgeschichtsforschung. Das Potenzial der ehemaligen freien Reichsstadt in der Mitte Deutschlands lockte Anfang März knapp 100 Wissenschaftler, Stadtarchivare und viele interessierte Mühlhäuser zur zweiten Tagung des wissenschaftlichen Arbeitskreises „Reichsstadtgeschichtsforschung“ ins Mühlhäuser Puschkinhaus.

"In Fachvorträgen, Diskussionsrunden und Exkursionen gingen Vertreter ehemaliger Reichsstädte des In- und Auslands vor allem den Darstellungen und der Symbolik von Königtum und Reich im städtischen Raum nach. Dabei sprachen sich alle Beteiligten für eine Verstetigung und Vertiefung des wissenschaftlichen Austausches aus", resümiert Dr. Helge Wittmann, der Leiter des Stadtarchivs Mühlhausen. Künftig werde der 2011 in Mühlhausen gegründete Arbeitskreis einmal pro Jahr in der Thüringer Kreisstadt zu wissenschaftlichen Tagungen zusammenkommen. "Damit können spezielle Beiträge zu den verschiedensten Themenbereichen intensiv diskutiert und die Erforschung reichsstädtischer Geschichte insgesamt vorangebracht werden", so Wittmann. Mit den regelmäßigen Treffen wäre nicht nur der gegenseitige Austausch ehemaliger Reichsstädte gesichert, sondern auch die wissenschaftliche Expertise zu verschiedensten Universitäten.

"Wir wollen Mühlhausen zukünftig mit dem Markenkern mittelalterliche Reichsstadt vermarkten", sagt Oberbürgermeister Dr. Johannes Bruns. "Mit der Erforschung der historischen Wurzeln stärken wir diese Idee." Heute gelte Mühlhausens historisches Stadtbild mit dem einzigartigen Reichsstädtischen Archiv im historischen Rathaus als Musterbeispiel auf diesem Gebiet.

Zur ersten Tagung des Arbeitskreises "Reichsstadtgeschichtsforschung" ist unter dem Titel "Tempi passati – Die Reichsstadt in der Erinnerung" im Michael Imhof Verlag ein Begleitband erschienen. In zwölf Einzelbeiträgen widmet er sich Fragen nach Situationen, Funktionen und Wirkungen des Erinnerns an die vergangene reichsstädtische Zeit. Dargestellt werden die Zusammenhänge am Beispiel von Bad Wimpfen, Dortmund, Eger/Cheb, Frankfurt a. M., Hamburg, Lübeck, Mühlhausen, Nordhausen, Ulm und Wetzlar, den linksrheinischen Speyer und Worms sowie ehemaligen Reichsstädten in der heutigen Schweiz. Der umfangreich und farbig bebilderte Band ist im Buchhandel und im Stadtarchiv Mühlhausen zum Preis von 29,95 Euro erhältlich.