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Mühlhäuser Museen - Objekt der Woche (ab 02.03.2015)

 Kultur und Tourismus

„Mühlhäuser STADTgeschichten“ soll die zukünftige Dauerausstellung zur Historie Mühlhausens heißen. Ein Konzept dafür wurde bereits erstellt. Dafür kann das Museum aus einem reichen Fundus an Objekten schöpfen. Leider sind einige der potentiellen Ausstellungsstücke in einem restaurierungsbedürftigen Zustand und so auf die Liste der „Kostbaren Patienten“ gesetzt worden. Jeder einzelne dieser Gegenstände illustriert ein Stück Geschichte der Stadt Mühlhausen, ihrer Bürger, ihrer Kirchen, ihres Waldes oder ihrer Industrie.

Bis zum Ende der Ausstellung möchten wir Ihnen nun jede Woche eines der Objekte vorstellen, das seine ganz eigene Geschichte trägt.

 

Diese Woche ist es das Gemälde

„Alte Windmühle“

Stanislaus von Kalckreuth (1820–1894) zugeschrieben

(Öl auf Karton, 2. Hälfte 19. Jh., Ankauf aus dem Kunsthandel 2014)

Stanislaus von Kalckreuth gilt in der deutschen Kunstgeschichte seit jeher als Protagonist der Weimarer Malerschule. Mit der Etablierung der Großherzoglichen Kunstschule unter Karl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach (1818–1901) setzte er als deren Gründungsdirektor vor allem durch die realistische Auffassung von Landschaft neue Maßstäbe in der deutschen Malerei im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Vorbild waren die Maler aus der Schule von Barbizon bei Paris sowie die darauf folgende Generation französischer Impressionisten. Sie alle malten ihre Landschaftsmotive „en plein air“, d.h. direkt in der Natur unter freiem Himmel, was bis dahin allgemein unüblich war. Den Schwerpunkt legten die Künstler dabei auf die Schilderung verschiedener Tages- und Jahreszeiten, indem sie mit unterschiedlichen Lichtimpressionen in ihren Gemälden und druckgrafischen Werken spielten. Auf diese Weise verhalfen die noch sehr realistisch arbeitenden Vertreter der Weimarer Malerschule Ende des 19. Jahrhunderts auch deutschen Impressionisten wie Lovis Corinth, Max Slevogt oder Max Liebermann zu ihren skizzenhaft wirkenden Farb- und Formfindungen.
Da das hier präsentierte Gemälde entweder von Kalckreuth selbst oder aus seinem unmittelbaren Werkstattumfeld stammen muss, handelt es sich um eines der bedeutendsten Exemplare unserer kunstgeschichtlichen Sammlung. Es weist sämtliche erwähnte Charakteristika der Weimarer Malerschule auf. So wird die dominierende Wirkung der im Bild dargestellten und im Verfall befindlichen Mühle durch unterschiedliche Lichtnuancen stimmungsvoll akzentuiert und dadurch etwas zurückgenommen. In der umgebenden Wald- und Wiesenlandschaft wird im linken Bildvordergrund als humoristisches Detail eine vor der Mühle liegende, angebundene Ziege erkennbar. Ein prächtiger neobarocker Originalrahmen fasst das Gemälde ein.                                                                                                                           Das Bild zeigt an verschiedenen Stellen Risse, so dass die Gefahr besteht, dass sich Farbpartikel lösen. Diese Schäden erfordern eine baldige Restaurierung (ca. 500,- €).

Wenn Sie Interesse haben, Pate dieses Exponates zu werden (auch mit einem Teilbetrag), freuen wir uns über einen Anruf bei
Steffi Maass, 03601-856615, maassmhl-museende
oder
Anke Weisbrich, 03601-856622, weisbrichmhl-museende

Alte_Windmuehle_Kalckreuth.jpg