Diese Woche ist es eine
Ansicht der Popperöder Quelle
Karl Ortelt ? (1907–1972)
(Rückseite des Gemäldes „Kohlekumpel“ von Karl Ortelt, Ende der 1940er Jahre, Öl auf Leinwand, um 1930/40, Schenkung aus öffentlichem Besitz 1997)
Das Gemälde zeigt mit der Popperöder Quelle eines der beliebtesten und bekanntesten Motive Mühlhausens, das von zahlreichen Künstlern über die Jahrhunderte hinweg festgehalten wurde. Der spätestens seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert nachweisbare Brunnen erhielt sich bis heute, während das im Mittelalter noch weit vor den Toren Mühlhausens gelegene Dorf Popperode bereits um die Mitte des 16. Jahrhunderts nicht mehr existierte. Im frühen 17. Jahrhundert ließ der damalige Mühlhäuser Bürgermeister Gregor Fleischhauer jene treppenartig gestaltete Brunneneinfassung bauen, die auch im Bild zu sehen ist. Gleichzeitig wurde das heute noch erhaltene Brunnenhaus mit einer Dreibogenöffnung im Erdgeschoss errichtet, von der im linken oberen Bildteil eine Säule erkennbar wird.
Das Bild stellt ein einprägsames Beispiel dafür dar, dass Künstler häufig denselben Bildträger (Leinwand, Spanplatte usw.) beidseitig bemalten. Da das Motiv der Vorderseite (Kohlekumpel) von dem berühmten Mühlhäuser Künstler Karl Ortelt stammt, erscheint es fast folgerichtig, ihm auch das auf der Rückseite befindliche Werk zuzuweisen. Die Detailgenauigkeit und Wirklichkeitstreue der Darstellung lässt sich zwar nur schwer mit Ortelts Frühwerk der 1930er und 40er Jahre in Verbindung bringen, das von einem abstrakten, farbenfrohen Spätexpressionismus geprägt ist. Eine Autorschaft Ortelts ist jedoch nicht gänzlich auszuschließen, weil er während seiner frühen Schaffenszeit sicherlich auch mit den verschiedensten Stiltendenzen experimentiert hat. Andererseits könnte ein anderer fähiger Mühlhäuser Künstler, vielleicht sogar Ortelts Lehrer Walter Krause, als Schöpfer des äußerst qualitätsvollen Werkes in Frage kommen.
Beim genauen Betrachten des Bildes wird ein Netz feiner Risse auf der oberen Malschicht erkennbar. Damit sich hier keine Farbschichten lösen, müssen diese Stellen unbedingt restauriert werden (ca. 200,- €).
Wenn Sie Interesse haben, Pate dieses Exponates zu werden (auch mit einem Teilbetrag), freuen wir uns über einen Anruf bei
Steffi Maass, 03601-856615, maassmhl-museende
oder
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