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Deutschlandweit einzigartiger Osterbrauch: Mühlhäuser essen am Gründonnerstag süße Brezeln gegen Eselsohren

 Kultur und Tourismus

Osterbräuche gibt es in Deutschland viele. Die Mühlhäuser Brezel-Tradition ist dabei einzigartig. Sogar im Wikipedia-Eintrag zum Gründonnerstag findet der Mühlhäuser Brauch seinen Platz: „In Mühlhausen in Thüringen sollte jeder Mühlhäuser an Gründonnerstag eine gebackene Brezel essen, da einem sonst Eselsohren wachsen können“, steht es geschrieben.

Der Sage nach haben lediglich die Bewohner der Stadt Eselsohren zu befürchten – doch vorsichtshalber halten selbst Mühlhäuser in der Fremde an diesem Brauch fest. Und auch im Umland haben sich Bäcker und Bürgerschaft längst begeistern lassen.

Wie eine Umfrage der Stadtverwaltung ergeben hat, werden am Gründonnerstag rund um die Kreisstadt schätzungsweise 25.000 Brezeln in die Backöfen geschoben. In vielen Bäckereien und Auslagen ist die süße Versuchung so schnell vergriffen, dass um die Mittagszeit vielerorts nachgebacken werden muss. Das Hefegebäck mit viel Ei und einer extra Portion Butter kommt in vielen Größen und Variationen daher – bestreut mit Zucker oder Zimt, einer Zuckerglasur, bunten Streuseln oder gefüllt mit Puddingcreme. Jede Backstube pflegt und hütet die eigene Rezeptur.

Wie alt der Brauch dieser Mühlhäuser Osterspezialität ist, weiß niemand so recht. Im Stadtarchiv haben sich bislang keine schriftlichen Nachweise gefunden. Die Tradition der Brezel als Symbol des Bäckerhandwerks und als Fastenspeise reicht jedenfalls bis weit ins Mittelalter zurück.

Dieser besondere Auftakt des Osterfestes wird von Generation zu Generation weitergegeben. Und so üben sich auch am diesjährigen Gründonnerstag die Jüngsten im städtischen Mehrgenerationenhaus am Backen und natürlich Naschen der Brezeln – sicher ist sicher! Seit 2007 ist diese Zuckerbäckerei im MGH ein Höhepunkt vor Ostern. Wie jedes Jahr werden mehrere Kuchenbleche in den Ofen geschoben, auch für die Eltern und Großeltern zu Hause.